Das wohl abgelegenste und doch geschichtsträchtigste Kleindenkmal in Sattledt steht nahe der alten Verbindungsstraße heute nur mehr Furt zwischen Sperreck und Oberaustall am oberen Ende der sogenannten Herrgottsleiten. Das Holzkreuz gehört zum Kleinharrergut und wurde 1998 erneuert. Das Grundstück unterhalb der Herrgottsleiten heißt im josefinischen Lagebuch von 1787 "Kirchenlandl". Dort befand sich an einer mächtigen Eiche bis etwa 1900 eine geschnitzte Christusstatue.
Nach dem Fällen der altersschwachen Eiche wurde als Ersatz das Kreuz oberhalb an der heutigen Stelle errichtet. Ein Kreuz ist bereits in der weiter oben beschriebenen Karte der Katastralgemeinde Oberaustall von 1787 eingezeichnet, und zwar in einer Weise, wie man damals Friedhöfe darstellte. Demnach könnte hier einmal eine Bestattungsstelle für Pestopfer gewesen sein. Die Gegend des hartes war 1713 besonders arg von der Seuche betroffen. Ein Verschleppen der Pest sollte unter allen Umständen verhindert werden. Daher befinden sich Begräbnisstätten von Pestopfern meist an Orten, wo die Seuche besonders wütete. Diese wurden oft als "Pestleithen" bezeichnet. Der Name "Herrgottsleithen" könnte eine Umschreibung sein, da man auch Gottesacker statt Friedhof sagt.
Erst am Beginn des 20. Jahrhunderts geriet dieses Kleindenkmal in ein ganz anderes Licht: Beim Gstanzl-Singen einer "Rud" wurde einmal vom Teufel berichtet, der immer um Mitternacht mit zwei feurigen Rappen die Straße über die Herrgottsleiten befährt. Durch Weitererzählen wurde das Gstanzl zum Gerücht und bald getrauten sich viele Leute nicht mehr diesen Weg zu gehen, um nicht dem Teufel zu begegnen.
Quelle und Foto: MGde. Sattledt (Okt 2011)