Das Schloss Wimsbach ist am Steilhang der Ufertrasse des Wimbaches erbaut worden. Im Kern ist das Schloss eine spätmittelalterliche Burg, die nach einem Brand, verursacht im Jahre 1646 durch aufständische Bauern, in ein zweigeschossiges Wohnschloss und einem rechteckigen Hof mit Obergeschoss ausgebaut wurde. Etwa in der Mitte des 18. Jahrhunderts erhielt es die heutige Gestalt. Bemerkenswert ist, dass das Dach heute noch durchgehend mit Holzschindeln gedeckt ist.
Grabungen im Schlosspark zeugen von der ehemals mittelalterlichen Burg, die mit Ringmauern, Wehrtürmen und Wehrgräben versehen war. Weiters stellte sich auch bei Restaurierungsarbeiten an der Außenfassade im Jahre 1985-1987 heraus, dass der Eingang des Schlosses ursprünglich
nicht an der heutigen Stelle war, sondern genau gegenüber an der Südseite des Schlosses. Die Südwest-, Nordwest- und Nordostseite im Hof ist in beiden Stockwerken in Lauben aufgeteilt, deren Bögen im Erdgeschoss von schweren gotischen Säulen aus grobem Konglomeratstein, im Obergeschoss von toskanischen Säulen getragen werden. Die Säulen des Erdgeschosses scheinen dem 16. Jahrhundert anzugehören.
1243 werden Ulrich und Alram von Witinspach urkundlich als Besitzer genannt, 1291 und 1320 Wernhard und Eberhard von Witinspach, 1438 Helmhart Aszpek und danach war Aspan von Lichtenhaag Inhaber des Ansitzes. 1446 war das Gut im Besitz des Helmhart von Azpek und kurz darauf erwarb es das Adelsgeschlecht der Aspan. Nach deren Aussterben besaß für kurze Zeit Freiherr von Kaynch die Herrschaft.1649 kam der Besitz durch Heirat an Ulrich Kainbacher und wurde 1651 von Graf Konrad Balthasar von Starhemberg erworben. Im gleichen Jahr kaufte er auch die Herrschaft Neydharting. 1688 wurde das Schloss von Frau Esther Freein von Aspan, geb. Herrin von Gera, käuflich erworben.
Weitere Besitzer waren von 1807 bis 1860 Anton Carl Hafferl und dessen Erben; bis 1870 Carl Graf Hallwyl, dann Baron Moritz Schnapper. 1892 vererbte Maria Freein von Schnapper das Gebäude an Frau Weisweiler. Während des zweiten Weltkrieges war das Schloss Staatseigentum und diente als Erholungsdomizil für die in den " Hermann-Göring-Werken" (heute voest alpine) Beschäftigten. Nach dem zweiten Weltkrieg ging das Schloss wieder an Moritz Weisweiller und deren Erben zurück.
Nach Aufzeichnungen aus dem Jahre 1828 ist Wimsbach ein " Markt-, Schloss- und Pfarrort". Zum Distriktskommissariat Wimsbach gehörten 1 Markt, 45 Dörfer, 1059 Häuser, 6218 Einwohner, 3 größere Herrschaften, 9 kleinere Dominien, 5 Pfarren und Schulen, 17 Steuergemeinden, 3 Chirurgen, 5 Hebammen und eine Waisenversorgungsanstalt. Das heute noch geführte Gästebuch verweist auf sehr zahlreiche Besuche von hochrangigen Amts- und Kirchenträgern. Auch zu finden im Gästebuch des Schlosses ist der Kostenvoranschlag für die Almregulierung in Form eines Gedichtes.
Von der katholischen hl. Stephan Pfarrkirche führt eine Kastanienallee nach Norden, diese gehört ebenfalls zum Besitz des Schlosses. Sie zählt zu den längsten Alleen der Welt. Angeblich wurde sie angelegt, weil die Damen des Schlosses im Schatten der Bäume zum naheliegenden Wald spazieren wollten. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz; Besichtigungen sind daher nur nach Vereinbarung möglich.
Quelle: Kulturbegleiter Bad Wimsbach-Neydharting
Schloß 1
4654 Bad Wimsbach-Neydharting